Dienstag, 7. Dezember 2010

Von Thanksgiving, Sinterklaas und kleinen großen Wundern

Wie scheinbar alle ASF-er mit guten Vorsätzen, schaffe auch ich es nun nicht mehr, allzu oft Blog zu schreiben. In letzter Zeit ist einfach so viel passiert und ich war ziemlich eingespannt. Dennoch will ich euch das alles nicht vorenthalten und nehme mir jetzt doch ein bisschen Zeit zwischen Projekbericht, Nieuwsbriefstress, Vorweihnachtsorganisation und Kindergeschrei.

Thanksgiving
Am 25.11. haben wir - ganz amerikanisch - Thanksgiving gefeiert. Das kommt daher, dass der ursprüngliche Gründer des JNH damals von diesem amerikanischen Fest inspiriert wurde und dieser Tag seither dazu genutzt wird, Danke zu sagen.. Zwar wurde wohl der Ursprung des Festes kurz erklärt, aber es ging mehr darum, einen Tag zu haben, an dem jeder danken konnte, für das, was ihm oder ihr eben wichtig ist. Dazu gab es dann ein großes Festessen (zwar dank Geldmangels mit Hühnchen anstatt Truthahn, aber trotzdem sehr lecker und sehr viel) und vielen Gästen. Auch das Spiel-/Fernsehzimmer wurde zum Esszimmer umfunktioniert.



Sinterklaas - Vorbereitungen
Am Sonntag, 05.12.,war er also endlich da, der lang ersehnte Pakjesavond. Dem voraus ging ein ganzer Berg an Organisation und Vorbereitung und das noch unter den Bemühungen, die Kinder JA NICHTS davon sehen zu lassen. Das hat mich in den letzten zwei Wochen die meiste Zeit gekostet. Erst die Mitorganisation von Thanksgiving und dann noch vom Sinterklaas-Abend:

Ich hab mir fast ein Bein abgerissen, bei dem Versuch für 3 kleine Mädchen zwischen 2 und 6 jeweils ein kleines und ein großes Geschenk innerhalb eines bestimmten finanziellen Rahmens zu finden, habe scheinbar endlos viele (naja, 41) Schokobuchstaben für alle Bewohner + mögliche Besucher gekauft und eingepackt, dafür und für die Geschenke für tonnenweise Geschenkpapier und Namensaufkleber gesorgt, für Sinterklaas typische Süßigkeiten gesucht und gekauft, von denen ich vorher noch nie was gehört hatte, geauso wie die Verpflegung für den Abend selbst, habe anderen Bewohnern mit ihren Geschenken geholfen und wieder und wieder erklärt wie das nun funktioniert, kontrolliert, ob die Mütter die Geschenke für ihre Kinder gekauft hatten, für Alternativen gesorgt, Geschenklösungen für kurzfristige Doch-noch-Mitfeierer organisiert, einen Kragen für unser Zwarte-Piet-Kostüm genäht (oder zumindest versucht) und so weiter...
Nebenbei habe ich dann noch mein eigenes Sinterklaas-Geschenk für Yang Yang entworfen, gekauft und gebastelt und darüber hinaus versucht, keine von meinen Standartaufgaben zu vernachlässigen.

Ich hoffe, man kann sich nun ein grobes Bild davon machen, womit ich die letzte Zeit beschäftigt war und kann verstehen, dass ich nicht lüge, wenn ich sage ich hatte teilweise 11-Stunden-Arbeitstage.
Und dennoch hat alles bis auf ein bis zwei kleine und einen mittelgroßen Fehler besser geklappt, als ich dachte, und ich bin froh, das alles unter einen Hut bekommen zu haben.
Und natürlich hatte nicht nur ich, sondern die ganze Kerngruppe ziemlichen Stress in letzter Zeit, was aber letztendlich zu einem gelungenen Sinterklaasabend geführt hat.


Sinterklaas - Der Pakjesavond
Nach dem Abendessen sangen die hibbeligen Kinder dann nochmal ganz laut und enthusiastisch Sinterklaaslieder, als plätzlich ganz laut an der Tür geklopft wurde und auf einmal 5 Säcke voller Geschenke vor der Tür standen.
Reihum durfte dann jedes Kind ein Geschenk aus den Säcken holen, aber nie für sich selbst, sondern immer für ein anderes Kind. Mit dem ganzen Auspacken, dem Geschrei, der Freude und dem Präsentieren der Geschenke hat sich das ganze doch etwas hingezogen, bis die Kinder dann glücklich ins Bett gingen. Und ich war auch glücklich, dass die Geschenke von mir ziemlich gut angekommen sind. Die Mühe hat sich also gelohnt :)






















Danach war dann der Erwachsenenteil dran. Zwei Wochen vorher hatten alle, die mitmachen wollten, den Namen einer anderen Person gezogen. Für diese mussten sie dann für 12 Euro ein oder mehrere Geschenke kaufen. Der eigentliche Teil daran ist aber, dass man das Geschenk nicht einfach in Papier einwickelt, sondern eine surprise macht - etwas, was irgenwas mit der Person oder dem Geschenk zu tun hat und/oder sie irgendwie ein bisschen veräppelt. Außerdem sollte man ein Gedicht für seine Person schreiben. Das ist mir zwar gelungen, hat aber Verwirrung bei den nicht-Niederländern und lautes Gelächter bei den Niederländern verursacht. Egal, ich fands jedenfalls super.



Für Yang Yang hatte ich ein Haus gebastelt, da sie nach ihren Papieren nun auch noch eine Wohnung in Utrecht für sich und ihren kleinen Sohn bekommen hat. Darin allerlei Dinge, die man so für den Anfang gebrauchen kann. Sie hat sich gefreut und ich mich deshalb auch :)
 

Ich selbst war ziemlich ratlos, was meine Wünsche anging und so habe ich mir einfach nur eine Blumenranke gewünscht, um mein Fahrrad zu verschönern. Die war aber letztendlich von Geeske so wunderschön in Szene gesetzt, dass das ganze Gebilde nun an meine Wand kommt und ich mir trotzdem noch eine Blumenranke kaufen muss xD























Andere Geschenke waren zum Beispiel :







Ein Maßbecher, verpackt als Gießkanne für Blumenliebhaber Frits

















Ein Herz für Geeske, die Freiwillige mit dem grooooßen Herzen





















Ein Floß mit Äffchen für Liesbeth, die 9 Jahre in Afrika gelebt hat










Auch die Auflösung zum Schluss, das "wer-hatte-wen", sorgte für Erheiterung, als sich zum Besipiel herausstellte, dass sich das einzige teilnehmende Päärchen gegenseitig und unsre Erithreerin selbst gezogen hatte, ohne was zu sagen :D

Zusammenfassen lässt sich sagen, dass die ganze stressige Vorbereitungszeit trotzdem (oder deshalb?)
ziemlich spannend und schön war, genauso wie der Abend an sich.
Auch wenn bei mir zwischendurch der Hier-ist-zu-viel-Sinterklaas-und-zu-wenig-Vorweihnachten-Frust durchkam, und ich mein Zimmer, ganz im deutschen Stil und gegen sämtliche niederländischen Traditionen, schon vor Sinterklaas weihnachtlich geschmückt hab ;)


Kleine Wunder, die so viel bedeuten
Und was dafür gesorgt hat, dass nicht nur ich sondern das ganze Haus in regelrechte Hochstimmung verfiel, ist die Tatsache, dass unser Mitbewohner wirklich wieder freigelassen wurde!!
Dass er nicht direkt zum Abschiebeknast weitergeleitet wurde, hat er einzig und allen dem zu verdanken, dass er einen Gefängniswärter von sich überzeugen konnte - pures Glück also. In dem Moment hat meiner Meinung nach auch das Recht versagt, wenn die Zukunft eines Menschen von der Laune eines anderen abhängt. In dem Fall natürlich im positiven Sinne, und das lässt uns mal eben das "was-wäre-gewesen-wenn" verdrängen. Doch in wie vielen Fällen sorgt eine solche Willkür eben doch für Abschiebeknast..?!
Doch im Moment denken wir darüber eher weniger nach und freuen uns lieber über das beste Geschenk, das Sinterklaas dem Haus bringen konnte.
Weihnachten kann nun also kommen. Hallelujah! :)