Um mir meine künftige FSJ-Stelle vorher schon anschauen zu können, wurde ich von meiner Vorgängerin Tina ins JNH eingeladen.
Termin festgelegt, Bus gebucht und nach 12 Stunden in einem Eurolines-Bus mit Klo-Aroma stand ich Landei dann irgendwann um 8 Uhr morgens in der Metropole Amsterdam. Mit Tinas Hilfe hab ichs auch geschafft, in die richtige Metro zu steigen und zum JNH zu kommen. Zum Glück haben wir beide dann auch festgestellt, dass wir dank Musikgeschmack (Full Force XVI) & Nikotinsucht gar nicht so unterschiedlich sind, sodass ich nicht mehr ganz so aufgeregt war, als ich dann im Treppenhaus stand. Zwei Treppen nach oben und man steht vor einer Tür auf der „Jeanette Noelhuis“ steht. Nach einer kurzen Sightseeing-Tour durchs Haus, während der ich gefühlte 654357 neue Gesichter sah, brachte mich Tina ins 2 Stockwerke höher gelegene Gästezimmer.
Der Ausblick von "meinem" Balkon
Hier kurze Informationen zu meinem Projekt, zu dem ich über ASF (Aktion Sühnezeichen Friedensdienste) gekommen bin:
In meinem Projekt, dem Jeanette Noel Huis, handelt es sich um eine Lebensgemeinschaft mit illegalen Flüchtlingen aus verschiedenen Ländern. Hier wird versucht denverfolgten Menschen, die oftmals von der Straße oder dem Abschiebegefängniskommen, zeitlich eine einfache, aber gastfreundliche Unterkunft zu bieten undihnen so die Möglichkeit zu geben, ihr Leben neu zu planen und zu organisieren.
Zurzeit wohnen in dem Haus 19 Menschen, darunter 5 Kinder, in 5 miteinander verbundenen Wohnungen.
Meine Aufgaben in diesem Jahr sind unter anderem das Mithelfen im Haushalt, Besuch von Gefangenen im Abschiebegefängnis, Teilnahme bzw. Organisieren von politischen Aktionen (z.B.Mahnwachen) oder wöchentlicher Besuch in einem Altenheim mit Shoah-Überlebenden.
So, nach gemeinsamen Frühstück und Mittagsschlaf ging's also auf dem Fahrrad ab ins Zentrum von Amsterdam. Fürs kommende Jahr werd ich wohl dringend meine Unsportlichkeift bekämpfen müssen, wenn man bedenkt, dass ich die Strecke alle 2 Tage mit >25kg Einkäufen zurücklegen werden muss :( xD
Trotz aller Bemühungen von Tina und einem beschrifteten Stadtplan, werde ich außerdem die ersten Wochen wohl hoffnungslos im Großstadtdschungel verloren sein - ein Hoch auf meinen Orientierungssinn! ^^
Von der Stadt konnte ich in 2 Tagen nichtmal einen Bruchteil sehen, aber dafür bleibt während "meinem Jahr" ja noch genügend Zeit.
Die Hausbewohner haben dennoch jetzt schon einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen und meine Vorfreude auf September maximiert :) Die Offenheit die mir entgegengebracht wurde war unglaublich. Ich glaube, ich hatte auch Glück, da am 2. Tag meines Besuchs Olga, ein Flüchtling aus Estland und "Hausmama" genannt, Geburtstag hatte. So konnte ich mich gleich u.a. beim Kuchen backen einbringen und Bonuspunkte sammeln :P
Vorzeige-Erdbeerrolle von Tina & mir :)
Außerdem war dann zur abendlichen Geburtstagszeremonie das ganze Haus versammelt und langsam wurden aus den 654357 neuen Gesichtern, ca. 20 individuelle Charaktere (von denen ich mir ca. 5 Namen merken konnte ^^ )
Geburtstagslied für Olga
Das Geburtstagskind mit 3 von den "Kleinen"
Und auch wenn sich die Konstellation der Hausbewohner immer wieder ändert, ist es doch ein gutes Gefühl, an keinen unbekannten Ort mit unbekannten Leuten zu gehen, sondern etwas/jemanden zu haben, auf das/den man sich freuen kann - und das tue ich (:
Außerdem habe ich meine beiden Chefs Frits und Wibo als sehr offen und humorvoll kennen gelernt, sodass ich weiß, dass ich in kein akriebisch genau sturkturiertes Unternehmen gehen werde, sondern eher in sowas wie eine Familie.
Ich habe auch schon zwei andere meiner ASF-Vorgängerinnen kennen gelernt - Sabrina und Paula - die beide nach ihrem FSJ in den Niederlanden geblieben sind, und mir am Anfang bestimmt sehr helfen können.
Genaueres zum Haus, Geburtstagszeremonien, meinen "Aktivitäten" ( :D ) usw. scheribe ich dann, wenn ich dort angekommen bin. Denn mehr als einen ersten Eindruck kann ich bisher auch nicht vermitteln ;)
Hier noch die Homepage von ASF:
Und die Homepage des Jeanette Noel Huis:
...und Ende.
